Die drei Monate waren die Hölle. Wir dachten, fit zu sein, doch das Einzige, was sich morgens schmerzfrei bewegen ließ, waren die Augen.
Ich verlor acht Kilogramm. Mochizuki Sensei beobachtete uns zwar, gab aber kaum direkte Hinweise und ließ uns drei Monate im eigenen Saft schmoren. Am Ende stand für uns fest, dass es hier unglaublich viel zu lernen gab.
 
Ich fühlte mich insbesondere durch die schlichte Ehrlichkeit dieses Lebensweges angesprochen.
Er ist gezeichnet durch hartes physisches Training bis an die Grenze der eigenen Möglichkeiten und weit darüber hinaus, durch ehrliches Bemühen um die eigene Weiterentwicklung, auch in der übrigen Zeit des Tages.
Die Schule, in der man gemeinsam mit dem Meister lebt, bietet den Rahmen für ein Leben in Konzentration und Einfachheit. Die Tage dort waren stets erfüllt, aber ohne Stress.
 
Am Ende des Aufenthaltes sagt der Lehrer, dass wir zu jeder Zeit wiederkommen dürften. Wir hatten die Probezeit bestanden und standen zugleich ganz am Anfang…
 
Sie sind Budo-Lehrer.
Wie wird man eigentlich Budo-Lehrer?
 
Heute gibt es viele Wege. Leute studieren Kampfsport an der Universität, andere unterrichten, nachdem sie einen schwarzen Gürtel erhalten haben. in der Tradition des alten Budo bleibt das Eröffnen einer Schule denen vorbehalten, die zuvor Uchidechi, also im Hause lebender Privatschüler, waren.
 
Der Grund ist, dass neben dem intensiveren technischen Studium eine tief greifende Einweisung in die geistigen Grundlagen nur so erfolgen kann. Es ist de facto ein Unterschied, ob man einige Male pro Woche für zwei Stunden mit dem Meister übt oder jahrelang
24 Stunden des Tages gemeinsam verbringt.
 
Allerdings gibt’s dabei einen kleinen Haken.
Es existiert kein Kurrikulum. Niemand sagt anfangs, dass, ob oder wann man bei welcher Leistung zu welchem Ergebnis kommt, ganz zu schweigen davon, ob man jemals unterrichten darf.
 
So lernt man irgendwann das absichtslose Üben kennen, übt an jedem Tag mit vollem Einsatz, aber ohne Erwartung…
 
Jörg Schiffner sensei antwortet auf Fragen
von Ogarit Uhlmann
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