Warum haben Sie sich
für diesen Weg entschieden?
 
Oh, diese Antwort wird abendfüllend. Ursprünglich entspringt meine Sportkarriere dem DDR-Leistungssport-System. Ich habe als Kind zuerst Sportschwimmen und später einige Jahre Kanurennsport betrieben und dort intensiv, beinahe täglich, trainiert. Ich hatte gute Trainer. Sie legten die körperlichen und einstellungsmäßigen Grundlagen für das spätere harte Studium des Budo. Dennoch vermisste ich etwas in diesen Disziplinen. Es fehlte zum einen die Vielseitigkeit und Interaktion, aber - wichtiger noch - außer dem Sieg in einem Wettkampf schien es keinen tieferen Sinn zu geben.
Es gab keinen Lebenskodex.
 
An den Kampfkünste reizte mich zunächst nur die Technik. Ich begann mit dem Studium des Shotokan-Karate, zuerst mit einem Freund, später an der Uni. Dort traf ich Meister Karita. Sein Stil heißt Tong il mudo und ist eine Mischung aus Karate, Taekwondo und Judo. Es erschien mir flexibler und dem europäischen Körperbau angepasster, also wurde ich für 4 Jahre sein Schüler. Meister Karita war auch mein erster unmittelbarer Kontakt mit der asiatischen Kultur.  Er verströmte Ruhe, Sicherheit und Bescheidenheit.
Ich spürte zum ersten Mal, dass Kampfkunst mehr ist, als eine Sammlung spektakulärer Techniken und die Jagd nach sportlichen Trophäen.  
 
Durch eine Japanreise kam ich mit den Techniken von Meister Mochizuki in Berührung, und mir wurde schnell bewusst, dass ich es hier mit einer anderen Qualität zu tun hatte.
 
Ich nahm gemeinsam mit Jana den direkten Kontakt auf, und wir wurden für eine dreimonatliche Trainingsperiode im Hauptquartier des Yoseikan in Shizuoka akzeptiert.
 
Hier trafen wir Mochizuki Sensei zu ersten Mal persönlich und sahen sein Budo mit eigenen Augen. Alles schien zu passen, sah mühelos, elegant, spektakulär und bis ins kleinste Detail durchdacht aus. In diesem Augenblick wusste ich, dass  wir einen waren Schatz gefunden hatten. Hier war das ursprüngliche Budo erhalten und weiterentwickelt worden, so wie die großen Meister es zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus den alten japanischen Kampfstilen geschaffen hatten.
 
Vom Meister selbst - aber auch dem Ort - ging eine große Kraft aus. Er war völlig entspannt, wirkte zu gleichen Teilen gütig und Respekt einflößend.
Jörg Schiffner sensei antwortet auf Fragen
von Ogarit Uhlmann
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